Heute ist der:
VOLLEYBALL beim SV BAYER WUPPERTAL
präsentiert von Schranni
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An alle Freunde, Fans, Mitglieder und Volleyballinteressierte,
(liebe Gleichstellungsbeauftragte, das gilt natürlich auch in der weiblichen Form)

Schranni hat mich gebeten, ein paar Worte an die Bayer-Volleyballgemeinde zu richten, und ich komme dieser Bitte gerne nach. Es ist schon erstaunlich, wie schnell wieder eine Bundesliga-Saison zu Ende gegangen ist. Fast neun Monate harten Trainings liegen hinter uns. Rund eine Woche nach dem letzten Spiel in Düren ist die erste Enttäuschung über die abschließende Niederlage verflogen. Sicherlich wären wir alle lieber Dritter geworden, aber meines Erachtens muss man durchaus selbstkritisch eingestehen, dass Düren verdient gewonnen hat. Ganz ehrlich, irgendwie waren sie auch endlich einmal an der Reihe. Dies ist allerdings das erste und einzige Zugeständnis an Düren. Nächstes Jahr werden wir wieder für "alte Verhältnisse" sorgen.

Betrachtet man den gesamten Saisonverlauf und schätzt die Leistungsstärke unserer Mannschaft in der letzten Saison realistisch ein, so können wir mit dem Erreichten durchaus zufrieden sein. Wir wollten unter die besten Vier, und da stehen wir jetzt ja auch. Als Insider kann ich sagen, dass die Mannschaft das ganze Jahr intensiv gearbeitet hat und wir uns nicht den Vorwurf machen können, wir hätten nicht alles probiert. Während es normaler Weise innerhalb einer Mannschaft immer wieder Konflikte gibt, – sei es im Team, sei es mit dem Coach - verlief dieses Jahr ausgesprochen harmonisch. Das lag sowohl an den Mitspielern, dem Trainer und auch am Umfeld. In meinem letzten Gespräch habe ich zu unserem Coach gesagt, dass wir in der Zusammenarbeit mit allen denjenigen, die außerhalb des Teams stehen, einen weiteren Schritt nach vorne getan haben. Wo es in den vergangenen Jahren manchmal zu kleinen "Reibereien" kam, fanden sich plötzlich Lösungen.

Wenn ich meine bisherigen acht Bayer-Jahre vergleiche, glaube ich, dass die Akzeptanz der Mannschaft im Verein und bei allen Beteiligten nie so groß war wie heute. Natürlich bindet Erfolg oberflächlich mehr Menschen an eine Mannschaft wie Niederlagen. Sicherlich waren die Zeiten vor und unmittelbar nach Erreichen der Deutschen Meisterschaften sportlich einzigartig, und auch die Mitspieler verstanden sich sehr gut. Die Bundesliga-Mannschaft war allerdings im Verein durch verschieden Umstände immer auch ein Stück weit isoliert. Das hat sich gänzlich verändert und in der Saison 2003/2004 sind wir mit dem Verein noch ein bisschen mehr zusammengewachsen. Ich hoffe, dieses positive Klima setzt sich weiter fort.

Ich werde dazu als Spieler in der nächsten Saison keinen Beitrag mehr leisten können. Mein Entschluss steht fest: Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Nach acht Jahren Bayer, elf Jahren Bundesliga und zwanzig Jahren Volleyball freue ich mich auf etwas Neues. Ich habe mich entschlossen, ab sofort meine volle Konzentration auf die außersportliche Karriere zu richten. Das bedeutet, ich werde im Sommer viele Stunden vor dem PC verbringen, um meine Dissertation fertig zu bekommen und ab Herbst endlich einmal "richtig" arbeiten.

Mit Freude durfte ich erkennen, dass der Abschied für viele überraschend kam und man mich gerne noch länger auf dem Spielfeld gesehen hätte. Ich habe viele Emails mit "warmen" Worten erhalten, was mich durchaus etwas stolz gemacht hat. So schlecht kann ich mich also in den letzten acht Jahren nicht angestellt haben. Auf diesem Wege nochmals vielen Dank für die "Anteilnahme", auch wenn dieser Begriff eigentlich etwas deplaziert ist, denn verloren bin ich dem Verein ja noch nicht. Auf jeden Fall werde ich mir nächstes Jahr so viele Spiele wie möglich ansehen, vielleicht aber auch der Mannschaft noch in irgendeiner Form erhalten bleiben. Das hängt ganz von meiner beruflichen Situation ab. Lässt diese Raum für etwas Volleyball, möchte ich Mark Lebedew und das Team unterstützen. Wie das Aussehen könnte, das muss in den nächsten Wochen erörtert werden.

Ich bin mir sicher, dass wir auch nächstes Jahr wieder eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine stellen und ein paar tolle Spiele in der Bayerhalle geboten bekommen. Ich hoffe, Ihr alle seit dann wieder mit dabei.

In "freudiger Erwartung"

Euer Kapitän
Markus Nitsche

Saison 2003/2004 - Grußworte vom scheidenden Kapitän Markus Nitsche: